Gefühlt am Ende der Welt

Entlang unserer Tour vom Polarkreis Richtung Süden gönnen wir uns eine atemberaubend schöne Fahrt über die Küstenstraße entlang der Fjorde. Es ist sehr einsam. Alle paar Kilometer tauchen eine Hand voll Häuschen auf, einmal sogar eine Kleinstadt. Ansonsten schroffe Hochgebirgslandschaft, die, wie im hohen Norden so typisch, mit dem Meeresspiegel beginnt.

Nachdem wir einen halben Tag lang so die Straße entlang fahren, die trotz des Regens ihren Reiz hat, erreichen wir Breidalsvik, als uns der kleine Hunger plagt. Während wir noch diskutieren, ob, wann, wo und was wir essen wollen haben wir das kleine Dörfchen passiert und sind wieder im scheinbar unbewohnten Gebiet.

Da zeigt unser Navi ein Cafe an. Kurz darauf erscheint das Schild an der Straße „Cafe Margret“.

 

 

 

Im ersten Augenblick irritiert uns der Name nicht gleich und durch den starken Regen, den Blick zu Boden gerichtet, bemerken wir auch die Flagge nicht, die vor dem Haus weht.

 

 

Als wir das Holzhaus betreten, können wir unser Erstaunen nicht zurückhalten. Wir stehen in einem wunderschönen hellen, freundlichen Gastraum, der sehr geschmackvoll plüschig eingerichtet ist, mit viel Liebe zum Detail.

 

 

 

Riesige Fensterfronten ermöglichen den Blick auf die malerische Bucht des Fjordes. Das Haus erscheint neu gebaut. Wie wir später erfahren, wurde es vor 13 Jahren erbaut, mit Holz aus Skandinavien, das mit dem Schiff hierher transportiert wurde.

 

Dennoch begreifen wir immer noch nicht, wo wir sind, sondern bestaunen nur die so gar nicht nordisch reduzierte Einrichtung. Der riesige Gastraum ist sehr liebevoll dekoriert.

 

 

Erst als die nette junge Frau uns in englischer Sprache fragt, welche Karte wir gerne hätten, isländisch, englisch oder deutsch, dämmert es uns langsam. Und klar war es dann so richtig, als sie auf unsere Bitte nach der deutschen Karte auch sofort ins Deutsch verfällt um mit uns zu sprechen.

Die nächste Überraschung war dann das Speisenangebot auf der Karte. Nachdem es Zeit für einen schönen Kaffee war, haben wir uns auch sofort vom verlockenden Kuchen- und Tortenangebot überzeugen lassen. Ein großes Stück Käsekuchen, wie von Muttern und die Marzipan-Mohn-Torte – aber seht selbst:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun plagt uns die Neugierde richtig und wir unterhalten uns mit der freundlichen Dame, die die Bestellung aufnahm. Ja, das Haus gehört einer Deutschen, die aus gesundheitlichen Gründen nach Island auswanderte. Die Mädchen, die hier arbeiten kommen ebenfalls aus Deutschland, bleiben aber immer nur eine Saison. Sie kommen im Rahmen eines Auslandsjahres her. Neben dem schönen Cafe vermieten sie aich Zimmer.

 

Das Leben dort ist hart. Zweimal in der Woche fahren sie über 100 Kilometer mit dem Auto in die nächstgelegene größere Stadt, bzw. Ortschaft um einzukaufen. Ansonsten gibt es in der näheren Umgebung nichts, außer der wunderschönen Landschaft rund um den Fjord. Die man vom Gastraum aus durch die großen Panoramafenster genießen kann.

 

 

Bei einer duftenden Tasse Kaffee oder Kakao, stilvoll serviert mit Stövchen: